Bei Dylan Dog scheiden sich die Geister. Die Mischung aus Horror-Story und Marx-Brothers Klamauk ist gewöhnungsbedürftig, aber gut. An dem südeuropäischen Klassiker versuchten sich schon zwei Verlage und brachten immerhin mehr als 60 Geschichten der Serie heraus. Allerdings immer auf holzhaltigem Papier in schwarz/weiß. Wie im Original. Nun kommt ein bei uns unbekannter Verlag namens Libellus und wagt das Unmögliche: Dylan Dog gibt es nun auf gutem Papier und das auch noch in Farbe.
Da ist der Aufschrei der Fachkundigen unvermeidlich. Das sei ihnen auch gegönnt, die handvoll Leute, die sich daran stören, fallen nicht besonders in Gewicht. Völlig unverständlich ist es mir aber, wenn ein Comicverkäufer im Comicforum schreibt „aber Farbe geht bei der Serie garnicht“ und „sieht scheisse aus. Wie befürchtet Glanzpapier und das ist dann ‚Strike 3‘, um diese Ausgabe zu ignorieren“. Was der Comicverkäufer vielleicht nicht bemerkt hat: In Deutschland verkauft sich Farbe besser als schwarz/weiß, Cross Cult zum Beispiel hat einige Bände, die sie ursprünglich ohne Farbe hatten, im Nachdruck bunt gemacht. Dann liegt der Fachmann auch falsch in der Aussage, dass es sich beim Papier um Glanzpapier handeln würde. Beim neuen Dylan Dog glänzt die schwarze Farbe, was den Kontrast erhöht.
Das kennt man von Monitoren und funktioniert auch bei Comics. Der Fachmann hat sogar ein Foto gemacht, auf dem man schön sieht, dass das Papier nicht glänzt – aber man braucht sich ja als Fachmann nicht durch Tatsachen von seiner Meinung abbringen lassen. Was mich vor allem irritiert: Will der Mann einen imho gut gemachten Comic nicht verkaufen? Was macht der dann in einem Comicladen als Verkäufer? Da traut man sich ja gar nicht bei ihm diesen Comic zu kaufen, sondern bestellt ihn lieber im Internet. Der „Fachman“ hat es wirklich drauf! Dylan Dog ist gut gemacht, wer Groucho Marx und seine Kalauer und Horror mag, ist hier endlich auch in Farbe, mit gutem Papier und ordentlichem Hardcover super bedient.
Aus: www.nerdlich.org
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